Draußen ist November. Es ist grau, dunkel und die Menschen verkrümeln sich in ihre Wohnungen. Das ist doch eine gute Zeit, einen Blog zu schreiben, den ich eigentlich Ende des Sommers schreiben wollte, aber immer wieder was dazwischen kam. Jetzt passt die Zeit gut! Innere Einkehr kann man die Zeit auch gerade gut nennen. Alles sammelt sich wieder mehr im Innen und alles was noch im Außen durch den Raum saust, wird langsam eingeholt. Die Natur zeigt es uns auch so gut. Die Kraft wird jetzt wieder im Innen gesammelt. Ein inneres Sortieren beginnt. Das ist die Klarheit des Herbstes. Alles was du nicht mehr brauchst, wird losgelassen, so kannst du dich immer mehr auf die Essenz in dir konzentrieren. Es wird ruhiger in dir. In dieser Zeit wird mir immer sehr bewusst, was mir wirklich wichtig ist im Leben. Was ist es, was mein Herz bewegt. Sich selbst fühlen. Die eigene Wahrheit spüren. Klar und direkt. Unverblümt und einfach nur da. Ich lasse das Jahr nochmal an mir vorbei ziehen. Ein Jahr in dem viel Veränderung bei mir war. Neue Wege. Neue Orte. neue Menschen. Im Frühjahr bin ich aufgebrochen, bin in Aktion gekommen. Habe alte Dinge hinter mir gelassen, war sehr mutig, hab Sicherheiten losgelassen und habe mich dann im Sommer auf viele kleine Reisen und Entdeckungen begeben. Ich habe mich treiben lassen. Ich habe Menschen und Orte kennen gelernt und bin auch mir selbst wieder mehr begegnet. Wenn eine, eine Reise tut...
Der Sommer war so gefüllt mit Erfahrungen, so dass ich jetzt langsam erst dazu komme alles nochmal zu verarbeiten, zu fühlen und eine unendliche Dankbarkeit in mir zu spüren, für so schöne Erlebnisse. Ich habe gelacht, ich war fasziniert, ich war verbunden, ich habe geweint, ich habe getanzt, ich habe gesungen, ich war verwirrt, ich war erstaunt, ich war berührt, ich war sprachlos, ich war wütend, ich war verloren und ich war immer wieder sehr berührt, von dem was mir begegnet ist...und immer so unerwartet. Alles ist richtig. Alles hat einen Sinn im Leben. Das Schöne und auch das nicht so Schöne und an allem wächst und entwickelt man sich weiter. Es ist immer wieder erstaunlich, wie einem das Außen das Innen wieder spiegelt. Das was noch ungelöst ist. Und es ist ebenso erstaunlich, wie alle was dir begegnet auch immer wieder dir selbst zeigt, was du für innere Schätze in dir trägst, die das Leben von dir geschenkt bekommen möchte. Reisen bringt in Bewegung, das Hier und Jetzt und auch das Verborgene, das noch unerwacht in dir schlummert. Es bringt etwas in Verbindung. Eine äußere Reise bedeutet auch immer eine innere Reise. Es trifft sich etwas. Vom Verstand kann man es oft nicht fassen. Es sind diese kleinen Begegnungen, die dich an was erinnern. Es ist schon berührend, wohin dich deine Wege führen und dass du immer auf genau die Menschen triffst, die dich auf deinem Weg unterstützen mehr zu dir selbst zu finden, ungeklärtes an die Oberfläche zu holen und dich deiner inneren Wahrheit näher bringen. Was hat mir das Reisen gezeigt. Nicht ist wirklich planbar, nur mit einem offenen Herzen kommt man weiter, loslassen und immer wieder loslassen und trotzdem zu wissen, nichts ist verloren. Die Welt ist klein und groß zugleich. Du kannst vertrauen. Bleibe immer flexibel und lass deine Erwartungen los. Ich habe viele Menschen in den letzten Monaten getroffen. Oft waren es nur kurze Begegnungen. Oft haben mich Menschen berührt, mit denen ich gar nicht gesprochen habe. Ich erinnere eine japanische Dame im Zug neben mir, ich erinnere mich an einen Opa und seinen Enkel auf der Bank neben mir oder die alte Frau, die aus ihrem Leben erzählte und mich zutiefst mit der Einfachheit des Glücks, von der sie sprach, berührte. Ich erinnere mich an den Mann am Wasser und den Austausch über das Leben, den Kampf mit dem Leben und die Selbstverantwortung und die Tränen in den Augenwinkeln, da es das Herz berührte. Ich erinnere mich, wie ich lauthals neben einer Gruppe von Kindern auf einem Straßenfest mitsang zu der Musik und den Trommeln. Dann gab es noch so viele weiter Begegnungen, die intensiv waren, aber mich viel gelehrt haben. Ich habe den Blog Kieselsteine genannt. All diese Begegnungen waren wie Kieselsteine, die mir auf dem Weg begegnet sind. Alle sind sie noch bei mir. Ich erinnere mich oft und bin dankbar für die gemeinsame Zeit, auch wenn sie manchmal nur sehr kurz war. Im Nachhinein sieht und fühlt man, dass wir alle nach dem gleichen streben, uns aber oft zur der Einfachheit des Glücks noch ungelöste innere Themen im Wege stehen. So hat jeder Mensch seinen ganz eigenen Weg, um diese Themen immer mehr zu lösen und sei dir sicher, es werden dir Menschen dabei begegnen, die dir dabei helfen werden. Ganz bestimmt! Jetzt ist November und ich lasse den Sommer nochmal an mir vorbei ziehen, wie die Zugvögel, die jetzt zu ihrem Winterquartier aufbrechen. Das Fazit des Reisens ist, dass eigentlich alles so einfach ist, es unser Verstand aber oft sehr kompliziert macht. Ich bin die Tage mit einem alten Mann in der Abenddämmerung spazieren gegangen und wir haben auf einmal angefangen laut vor uns her zu sagen und zu singen "Das Leben ist so schön!". Wir haben es immer wieder wiederholt, bis wir lachen mussten. Ich hatte Tränen in den Augen vor Glück. Es ist alles so einfach!