Was für eine Zeit! Wie geht es dir? Ich muss gerade oft nachdenken, welchen Tag wir haben oder welche Uhrzeit gerade ist - geht es dir auch so? Ist es gerade Zeit etwas zu essen? Oder die Wohnung zu saugen? Oder zu duschen? Oder, oder, oder? Der Plan ist weg und die Ordnung irgendwie auch. Was machst du mit dieser neuen Situation? Kannst du die Kontrolle abgeben? Kannst du dich auf diesen "ich weiß gar nicht mehr was passiert" Zustand einlassen? Bei mir fing es mit einer leichten Schockstarre an, dann Wut bezogen über die ganzen Eingrenzungen, hierüber die Recherche wer jetzt eigentlich Recht hat, über mittlerweile in einen "es ist wie es ist" Zustand. Mit ein bisschen Abstand und Gewöhnung an die neue Situation, finde ich es sehr spannend, mich selbst und die Menschen um mich herum in den unterschiedlichen Phasen zu sehen und zu erkennnen. Über manches muss ich grinsen und anderes erschreckt mich gerade zu, wie Menschen, die ich glaubte gut zu kennen, sich nun auf einmal von einer so ganz anderen Seite zeigen, die ich bis dato noch nie gesehen hatte. Wahrheiten kommen ans Licht, Schmutz zeigt sich aber auch auf der anderen Seite Schönes und Berührendes! Ein Mix der Gefühle. Das Grundgerüst ist weg und es werden/müssen neue Wege gegangen werden. Die Welt braucht Veränderung. Man sagt, in einer Krise zeigt sich das wahre Gesicht. Davor, unserer eigenen Wahrheit ins Gesicht zu blicken, haben wir oft Angst, denn das heißt, dass wir uns auch mit unseren dunklen Ecken beschäftigen müssen, die wir doch alle so gut unter den Teppich gekehrt haben. Decke drauf und nicht mehr sehen - nicht mehr damit beschäftigen. Doch in dieser Zeit lässt es die Dinge unter der Decke brodeln - bei jedem einzelnen und auch weltweit in einer ganz anderen Dimension. Und alles kam so unvorbereitet, aber so ist es ja meistens mit den Veränderungen - auf einmal sind sie dann da und dann heißt es mit schwimmen und so wichtig dabei, sich nicht selbst dabei zu verlieren. Ich denke, das ist gerade die Aufgabe für jeden von uns. Es ist eine große Kunst, bei den vielen Stimmen die nun ertönen, was denn nun richtig für uns sei, das ganz eigene weiter zu fühlen und zuzulassen. Nicht aus der Angst heraus sich mitreißen zu lassen, sondern immer wieder einen Raum für sich zu suchen, wo man mit dem ganz eignen in Kontakt sein kann. Was für eine Herausforderung und Chance zugleich. Wenn es immer enger um einen herum wird, so gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie der Mensch damit umgeht. Von völligem Rückzug, über Kampf, Hilflosigkeit...zu vielleicht ja auch einer neuen Freiheit. Wenn es um einen herum so richtig eng wird, wenn man sich so gar nicht mehr frei bewegen kann - welche Möglichkeiten haben wir dann? Unsere Gesellschaft ist dahin erzogen worden, nach außen zu gucken. Dort eine Lösung zu finden. Wie wäre es, wenn wir die Zeit nutzen, zu uns selbst nach innen zu gucken? Weg von den ganzen Stimmen und Meinungen um uns herum und hin zu unserer ganz eigenen inneren Stimme. Auch "negative" Situationen sind so gut zum üben und trainieren, sich nicht aus seiner Mitte reißen zu lassen, und sei hierbei nicht zu streng mit dir, es ist völlig normal, dass wir das noch nicht rund um die Uhr schaffen, aber es ist so gut, es in einer Zeit wie dieser zu üben und zu trainieren. Guck mal, um so besser du es in kleinen Schritten schaffst bei so vielen Meinungen bei dir zu bleiben, je kräftiger und stabiler wirst du mit der Zeit. Je mehr man diesen inneren Anker wieder bei sich selber spüren kann, je weniger wirst du der Angst ausgeliefert sein, wenn auf einmal alles um einen herum wegzubrechen scheint. Und bricht es wirklich weg? Wegbrechen heißt auch, dass vielleicht auf einmal wieder mehr Platz für etwas anderes da ist, oder? Versuche nicht das Alte festzuhalten, sondern versuche mitzugehen mit der neuen Situation, versuche die guten Dinge zu erkennen, die sich bereits ergeben haben oder noch ergeben werden. So wichtig, sich jetzt nicht zu verschließen, sondern zu öffnen. Was kannst du für dich selbst aus dieser neuen Situation kreieren, welche Möglichkeiten gibt es? Lenke deinen Fokus hierhin. Lass dich nicht drängen. Es ist etwas Neues, was da anbricht und alles wird sich langsam neu zusammen setzen. Lass dir die Zeit, dein ganz eigenes zu finden und guck mal, was sich da zeigen will. Was möchte geboren werden in einer Zeit wie dieser. Was für ein großes Potenzial kann hieraus entstehen? Was hast du bis jetzt immer weg geschoben, weil keine Zeit da war? Geh von außen nach innen. Lass die Kraft hierhin fließen und werde ein "Teilchen" das der Welt hilft sich nun neu zu finden. Welche Möglichkeiten ergeben sich durch die neue Situation? Sieh nicht nur das negative sondern gucke, was die Situation dir gibt und wie du sie für dich nutzen kannst, und dann tu dich mit Menschen zusammen, mit denen man diesen neuen Weg gemeinsam gehen kann. Jeder geht für sich, aber zusammen ergänzen wir uns so gut, wenn wir es schaffen, dass jeder den anderen sein lassen kann, wie er ist. Schaffen wir das? Schaffen wir es eine Welt aufzubauen, in der jeder so sein kann, wie er ist/wie er sein möchte? Das hört sich nach einer Meisterleistung an ;) aber irgendwo und irgendwann muss man ja anfangen und eine Krise ist immer eine gute Chance für einen neuen Anfang! Üben wir uns in Respekt voreinander und helfen uns statt immer wieder übereinander herzufallen. Zeigen wir Verständnis für die jetzt so vielen aufgewühlten Gefühle und Ängste. Alles hat immer einen Hintergrund und in diesem Hintergrund sind wir alle irgendwo miteinander vereint. Und mal wieder geht es ums Vertrauen und das fängt erstmal bei dir selbst an. Guck nicht auf die anderen sondern schau, wo du bei dir selbst aufräumen kannst. Was braucht noch Klärung? Was kannst du tun um in deinem Leben mehr Frieden zu finden? Eine gute Zeit, diese Fragen zu bewegen und vielleicht ja auch irgendwo, hinter einem Steinchen versteckt, eine Antwort zu finden :)