Richtungswechsel

Sind wir der, der wir glauben zu sein? Leben wir das, was wir sind? Ist unser Inneres auch unser Äußeres? Bin ich ich? Soooo viele Fragen ;) Der Herbst ist die optimale Zeit, um zu klären...so wie die Bäume sich langsam draußen darauf vorbereiten ihre Blätter abzuwerfen, um im nächsten Frühjahr wieder neu zu erblühen, können wir uns ebenso von dem lösen, was nicht mehr zu uns gehört oder was wir nicht mehr Leben wollen. Wie macht man das? Alles was man ändern will, was nicht mehr passt, was sich nicht mehr gut anfühlt, trägt einen Schritt voraus. Wir müssen uns bewusst werden über unseren jetzigen Zustand. Ihn ganz wahrnehmen. Uns dem stellen was bei oder in uns ist. Voll und ganz. Uns einmal mitten hinein setzen. Nicht davor weglaufen, nicht ihn kaschieren und nicht ihn überschminken. Das ist jetzt da. Dann kommt der nächste Schritt. Will ich so sein? Will ich in diesem Zustand leben? Ist es das, was tief in mir gelebt werden will? - Jetzt wo es draußen ruhiger wird und die Yin Qualität wieder mehr in ihre Stärke kommt, kommt die Zeit, sich wieder mehr mit unserem inneren Kern zu beschäftigen. Unserer ganz eigenen individuellen Wahrheit. Unsere Zeit, in der wir leben, beschäftigt sich viel mit den äußeren Dingen, mit dem schneller, weiter, höher. In einem rasenden Tempo zieht das Leben auf einem Schnellzug dahin und ehe wir es bemerken, sind wir mittendrauf auf diesem Zug, der uns unsere vermeintliche Richtung anzeigt. Hier kommt der Moment des "bewusst" werden. Wollen wir auf einem Schnellzug durch unser Leben brausen...oder haben wir den Mut, unser ganz eigenes Tempo und unsere ganz eigenen Richtung zu finden und zu gehen? Das ist eine Entscheidung. Und vor Entscheidungen drücken wir uns gern. Haben wir den Mut, uns so zu zeigen wie wir sind? Haben wir den Mut eine neue Richtung einzuschlagen? Haben wir den Mut, uns mit unserer ganz eigenen Schönheit zu zeigen? - Eine neue Richtung einzuschlagen bedeutet aus unseren alteingesessen Mustern aufzustehen und uns auf Neues und Unbekanntes einzulassen. Den alten durchgesessenen Sessel zu verlassen, ihn noch einmal liebevoll zu streicheln, für sein Dasein, uns dann zu drehen und weiterzugehen. Eigentlich bedeutet weitergehen nach vorne gehen, für mich bedeutet weitergehen aber auch ganz tief zu sich selbst zu gehen. Dorthin wo wir ganz ursprünglich mal herkamen, als wir noch verbunden mit uns selbst und unserem wahren Zustand waren. So frei. Was ist dann geschehen? Warum sind wir im Leben sooo weit von diesem Ort weggegangen? Der Ursprung ist Eins. Ein Vollkommenes. Bei jedem Menschen und auch bei der Welt. Was ist dann geschehen. Zu einem kam ein zweites und dann wurden es drei und dann kam noch ein drittes und so weiter...es hat sich immer wieder geteilt, bis es dann ganz viele Teile waren. Das nennt man Entwicklung. Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier und so weiter...und unsere Aufgabe ist es durch diese Entwicklung wieder zum Anfang zu gehen. Das ist der Kreis. Das ist das Dao. Alle miteinander sind wir verbunden in diesem Kreis, in diesem Dao. Das ist der Weg. So hat jeder von uns auf diesem Weg seine ganz eigene Aufgabe und gleichzeitig haben wir alle zusammen eine gemeinsame Aufgabe. Aber diese gemeinsame Aufgabe kann nur in die Verwirklichung kommen, wenn jeder Einzelne auch seinen eigenen Weg geht. Dann wird der einzelne Weg wieder zu einem gemeinsamer Weg. -  Das liest sich jetzt vielleicht etwas kompliziert aber eigentlich ist es ganz einfach. An dieser Stelle passt ein Zitat von Meister Li "Wenn wir glücklich sind, sind unsere Familie, unsere Freunde, unsere Welt auch glücklich." Was heißt das? Wir können nicht für das Glück von einem anderen Menschen sorgen (jedenfalls nicht auf lange Sicht). Jeder Mensch ist für sich selbst verantwortlich. Für sich selbst verantwortlich dafür zu sorgen, immer mehr in Zufriedenheit mit sich selbst und dem Leben zu kommen. Wenn diese Aufgabe jeder von uns übernimmt, nur mal vorgestellt, jeder sorgt (seinen Möglichkeiten entsprechend) dafür Zufriedenheit mit sich und dem Leben zu finden. Wenn jeder diese "einzige" Aufgabe übernimmt. Wow! Ich komme nochmal zu dem Zitat von Meister Li - "Wenn wir glücklich sind, sind unsere Familie, unsere Freunde, unsere Welt auch glücklich." - Es gibt einen Ausdruck im Chinesischen. Er heißt FuQi. FuQi bedeutet Glücksenergie. FuQi bedeutet mit sich verbunden zu sein und dieses Glück mit anderen zu teilen. So wird es immer größer. Wenn ich glücklich bin und ich dann mit dir zusammen bin, dann wirst du auch glücklich. Das ist so, wie wenn jemand aus vollem Halse lacht, dann musst du einfach mitlachen. Und schon hat sich FuQi vermehrt und das Glück ist übergesprungen. Dieses kann aber nur passieren, wenn du mitmachst. Dich auf das "glücklich sein" einlässt. Und da sind wir wieder bei der eigenen Verantwortung. Jeder ist für sich selbst und seine Zufriedenheit verantwortlich. Jeder hat die Aufgabe bei sich selbst "aufzuräumen" sozusagen klar Schiff zu machen, und damit die Segel für dein ganz eigenen Lebenstraum zu setzen. Über diesen Lebenstraum sind wir dann mit anderen Menschen verbunden. Je mehr jeder Verantwortung für sein eigene Zufriedenheit übernimmt, umso mehr können wir die Menschen um uns herum mit unserem FuQi anstecken. So wird also dein Lebenstraum auch wieder ein Lebenstraum für alle zusammen. Viele gelebte Träume ergeben einen gemeinsamen Traum. Was hierbei wichtig ist, vergleiche dich nicht mit anderen Menschen. Jeder Mensch hat seine ganz eigenen Möglichkeiten, und seine ganz eigenen Schwierigkeiten zu lösen. Das ist so. Und solange du dagegen ankämpfst, kommst du keinen Schritt weiter. Was sind DEINE Aufgaben, fokussiere dich darauf und gehe Schritt für Schritt. So baut es sich auf. Und vergesse auf diesem Weg nicht all die kleinen "Schönigkeiten" am Wegesrand :) Vielleicht musst du dafür allerdings ab und zu mal vom Schnellzug absteigen ;) und die Richtung wechseln.