Die momentane Zeit steht gerade ganz im Zeichen der Beziehungen. Beziehungen aller Art. Aber eigentlich geht es vor allem um die Spiegelung unserer Beziehungen mit uns selbst. Die Zeit ist gerade gut, uns bewusst zu werden. Bewusst wie wir uns in unseren Beziehungen geben und zeigen, uns bewusst zu werden, warum wir uns so oder so zeigen oder warum wir so oder so reagieren. Wenn wir achtsam sind und uns ein bisschen auf diese Zeichen einlassen können, die unsere Beziehungen uns zeigen, können wir viel erkennen und vielleicht auch ein bisschen über die Hintergründe erspüren. Manchmal ist es schmerzhaft, diesen Prozess einmal zuzulassen, uns darauf einzulassen, um zu erkennen. Leichter ist es natürlich in unseren gewohnten Verhaltensmustern weiter zu machen, da fühlen wir uns sicher, da haben wir die Kontrolle und sind weniger angreifbar und verletzlich. Da ist es das Wort "verletzlich". Wir wollen nicht verletzt werden also spielen wir das Spiel, welches uns "gefühlt" davor bewahrt hat im Leben verletzt zu werden. Diese Spiel heißt: Unsere gewohnte sichere Maske aufzulassen und uns erst ehrlich mit uns selbst zu zeigen, wenn wir uns absolut aber auch absolut sicher sein können, dass wir dem Menschen, der vor uns steht, vertrauen können. Dieses Spiel dauert, je nach unseren Erfahrungen unterschiedlich lange. Wenn wir die Erfahrungen der Verletzungen schon oft oder intensiv in unserm Leben erfahren haben, so ist es umso schwerer sich zu öffnen, ehrlich zu sein und uns damit auf die Seite der Verletzbarkeit zu begeben. Hierfür braucht es Mut. Sehr viel Mut und einen richtig richtig großen Sprung in die Hingabe und das Fallen lassen und damit in das Vertrauen. Und das braucht manchmal Zeit und Geduld, da man diesen Prozess nicht drücken kann - Druck erzeugt Gegendruck - das würde nichts bringen. Die Türen würden sich so nur noch schneller und fester wieder schließen und zufallen. Öffnung mit sich selbst, seiner Wahrheit und damit auch seiner Verletzlichkeit braucht ein "riesen Stück Sahnetorte mit Himbeeren" :) Umso mehr wir es schaffen, uns ehrlich unseren Mitmenschen/und in unseren Beziehungen zu zeigen, umso mehr werden wir merken, dass sich dann auch diese Menschen leichter mit ihrem wahren Gesicht zeigen können. Das ist immer wieder interessant zu beobachten und vielleicht kennst du das Sprichwort "So wie es in den Wald hinein schallt, so schallt es heraus". Unsere Beziehungen sind also wie ein Echo für uns und wir können so gut daran erkennen, in welchen Bereichen wir noch nicht frei und geöffnet sind. Deswegen ist es gut auch in unseren schwierigen Beziehungen dankbar zu sein, für diesen Spiegel, den sie uns zeigen, um uns zu erkennen. Was wir einmal erkannt haben, das können wir auch ändern. Nur in den Spiegel wirklich einmal hinein zu gucken macht oft Angst aber drumrum kommen wir eh nicht. Irgendwann ist der Zeitpunkt da, wo wir uns trauen in diesen Spiegel zu gucken, und oft findet im gleichen Moment auch schon eine Veränderung statt, ganz leise und sanft aber es bewegt sich was in unserem Inneren. Etwas was fest geworden war, vielleicht vor langer Zeit, als wir unsere Tür zugeschlagen haben. Vielleicht finden wir gemeinsam den Mut in unseren Beziehungen diese Tür wieder zu öffnen und die Erfahrung zu machen, dass sich was veränder hat und wir selbst, der Mensch sind, der am meisten zu dieser Veränderungen beitragen kann. Ganz langsam aber tapfer, mutig und selbstbestimmt diese Tür wieder zu öffnen und dem Leben Hallo zu sagen. Hier bin ich - so wie ich bin! Und es ist gut so!